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01.10.2024
Wirtschaft

Gutachten IW Köln: Auswirkungen einer Grunderwerbsteuersenkung auf die Neubaunachfrage

Eine Halbierung der Grunderwerbsteuer würde die Zahl der Baugenehmigungen um fast 10 % erhöhen. Dieser Effekt würde sich nachfolgend auch bei den Baufertigstellungen zeigen. Dies zeigt ein Gutachten des IW Köln.

Bedingt durch den Mix aus gestiegenen Zinsen, weggefallenen Förderungen und stark gestiegenen Baukosten ist die Neubaunachfrage deutlich gefallen. Die Zahl der Baugenehmigungen fällt weiterhin rasant, weshalb die von der Bundesregierung formulierten Neubauziele in immer weitere Ferne rücken. Bislang hat die Bundesregierung zur Stabilisierung der Neubaunachfrage im Wesentlichen eine Sonder-Abschreibung eingeführt, die aber vor allem für Kapitalanleger vorteilhaft ist. Selbstnutzer, auf die über 50 % der Neubaunachfrage entfällt, werden dagegen nur durch Kreditprogramme unterstützt, die aber an hohe energetische Anforderungen geknüpft sind.

Die Intension zur Senkung der Grunderwerbsteuer wird im Koalitionsvertrag der Ampel angestrebt: „Wir wollen den Ländern eine flexiblere Gestaltung der Grunderwerbsteuer z. B. durch einen Freibetrag ermöglichen, um den Erwerb selbstgenutzten Wohneigentums zu erleichtern.“ Bislang konnten sich Bund und Länder aber auf keine umfassende Reform einigen. Dabei würde eine Senkung der Grunderwerbsteuer nicht nur die Erschwinglichkeit von Wohneigentum erhöhen, sondern auch das Problem fehlenden Eigenkapitals adressieren.

In der Studie wird die Wirkung einer Reduzierung der Grunderwerbsteuer auf die Bautätigkeit analysiert. Zudem werden Reformoptionen zur Grunderwerbsteuer vorgestellt, die auf internationalen Erfahrungen beruhen:

Eine Halbierung der Grunderwerbsteuersätze würde die Zahl der Baugenehmigungen um fast 10 % steigern. Dieser Effekt würde sich nachfolgend auch bei den Baufertigstellungen zeigen, die mit einer Senkung der Grunderwerbsteuer aktivierte Bautätigkeit Steuermehreinnahmen generiert. Jeder siebte Euro der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung steht in Beziehung zur Wohnungsbaubranche. Die Mindereinnahmen aus einer Halbierung der Grunderwerbsteuer würden per Saldo durch die Steigerung der Fertigstellungszahlen kompensiert. Die Studie zeigt, dass die Ankurbelung des Neubaus deutlich günstiger wäre als der direkte staatliche Wohnungsbau, bei dem die Kosten in voller Höhe vom Land getragen würden.

Bewertung

Um den Wohnungsbau in Deutschland schnell wieder flott zu machen, sollten Bund und Länder schnell eine Entlastung bei der Grunderwerbsteuer vereinbaren. Internationale Beispiele, die in dem Gutachten dargestellt werden, zeigen zudem, dass strukturelle Reformen der Grunderwerbsteuer sehr wohl zu steigender Bautätigkeit führen.

Das vollständige Gutachten finden Sie bei Interesse hier:

Dateityp

IW-Gutachten Grunderwerbsteuer 2024

IW-Gutachten_Grunderwerbsteuer_2024_final.pdf

Ihr Ansprechpartner

Markus Geiser

Betriebswirtschaft

Telefon: 069 / 958 09-170
E-Mail: geiser@bgvht.de

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