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27.09.2024
Pressemitteilungen

Gemeinsame Pressemitteilung: Bauwirtschaft als Konjunkturmotor

Handwerk und Baugewerbe warten auf Impulse

Die Bauwirtschaft ist ein wesentlicher Konjunkturmotor und hat entscheidenden Einfluss auf die Stabilität der deutschen Wirtschaft. Aktuell zeigen sich Schwächen, insbesondere durch die rückläufigen Baugenehmigungen. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf das Baugewerbe selbst, sondern auch auf viele weitere Handwerksbereiche. Diese ernüchternde Einschätzung teilen die Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern (ARGE) und der Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V. (VbU) nach einer gemeinsamen Sitzung.

„Es ist ärgerlich, dass vor der Bundestagswahl 2025 keine dringend benötigten Impulse auf Bundesebene zu erwarten sind“, erklärt Frank Dittmar, Präsident der ARGE. „Zwar gibt es mit dem Gebäudetyp E einen Ansatzpunkt für verhaltenen Optimismus, doch bevor wir damit zuverlässig arbeiten können, benötigt es erst einer Klärung noch undefinierter Rechtsbegriffe. Das kann Jahre dauern.“

Thomas Reimann, Präsident des Baugewerbeverbands Hessen, sieht zumindest auf Landesebene positive Signale: „Im letzten halben Jahr wurde uns gezeigt, was möglich ist. Mit der Einrichtung der Kommission Innovation im Bau und dem Bündnis gegen Bürokratie wird deutlich, dass auch wir gefragt sind, konkret in unserem Land mitzuwirken.“ Die Branche sei bereit, ihre Rolle in der wirtschaftlichen und ökologischen Transformation zu übernehmen – vorausgesetzt, es werden die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen.

Doch dies allein reicht nicht aus, um die dringende Nachfrage nach Wohnraum zu befriedigen und die Bautätigkeit wieder anzukurbeln. Der Rückgang der Baugenehmigungen ist ein klares Indiz für die düsteren Aussichten, die der Branche und der Gesellschaft bevorstehen. „Die Wohnungs- und Baupreise müssen langfristig sinken, sonst wird es für Investoren nicht mehr attraktiv“, mahnt Reimann.

Zudem fordert er von der öffentlichen Hand eine Gleichstellung von Recycling- und Primär-Baustoffen in öffentlichen Ausschreibungen: Die öffentliche Hand kann mit ihrer Marktmacht einen wesentlichen Beitrag zum Umwelt- und Ressourcenschutz leisten und damit ihrer Vorbildfunktion gerecht werden und Vorreiter für nachhaltiges Bauen werden“.

Einigkeit herrscht in der Runde auch darüber, dass der Entwurf der Gefahrstoffverordnung, der vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales vorgelegt wurde, eine große Enttäuschung ist und überarbeitet werden muss. In seiner momentanen Ausgestaltung lässt er die Handwerksunternehmen und ihre Beschäftigten allein im Umgang mit Asbest und anderen Gefahrstoffen.

Zudem bereitet die geplante Umgestaltung der hessischen Gemeindeordnung der Branche Sorge. Die in § 121 HGO festgelegten wirtschaftlichen Tätigkeiten von Kommunen sollen maßgeblich erweitert werden. Doch das Handwerk sieht eine solche Ausweitung kritisch und warnt davor, dass sich die ohnehin schon problematische Konkurrenzsituation zwischen öffentlichen und privaten Unternehmen weiter verschärfen wird.

„Wenn Kommunen zu direkten Wettbewerbern der Handwerksbetriebe werden, entsteht ein unfairer Wettbewerbsvorteil zugunsten der öffentlichen Anbieter. Während Handwerksbetriebe kostendeckend arbeiten und strenge wirtschaftliche Vorgaben einhalten müssen, werden die kommunalen Betriebe von staatlicher Seite aus subventioniert. Das gefährdet die Zukunft des Mittelstands massiv“, so Frank Dittmar abschließend.

Ihre Ansprechpartnerin:

Lena Brucato

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Telefon: 069 / 9 58 09-222
E-Mail: brucato@bgvht.de

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