Die Zukunft der hessischen Verkehrsinfrastruktur war Thema auf der 70. Mitgliederversammlung des Verbandes baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V. Zuvor war bekannt geworden, dass die Bundesfernstraßen in Hessen nach Plänen des Bundesverkehrsministeriums künftig von drei verschiedenen Standorten aus verwaltet werden sollen, die alle drei nicht in Hessen liegen: Hannover, Hamm und Montabaur.
Verbands-Präsident Frank Dittmar machte vor rund 100 Bauunternehmern sowie dem hessischen Innenminister Peter Beuth und weiteren Gästen aus Politik und Wirtschaft in Niedernhausen klar: „Es kann nicht förderlich für die dringend notwendige Modernisierung der hessischen Straßen und Brücken sein, die Verwaltung des Autobahnnetzes in der Rhein-Main-Region – einer der zentralen Verkehrsknotenpunkte Deutschlands – in den Westerwald zu verlagern. Hessen als wichtiges Transitland, das einen Großteil der Verkehrslasten zu ertragen hat, muss Standort einer der geplanten Niederlassungen der Bundesfernstraßengesellschaft werden. Den Bekenntnissen und Ankündigungen der hessischen Politik müssen nun Taten folgen. Es ist derzeit völlig unklar, was aus den Mitarbeitern von Hessen Mobil und der eingespielten Zusammenarbeit mit den hessischen Straßenbaubetrieben wird. In den letzten Jahren wurde hier wieder einiges an Know-How aufgebaut und eine leistungsfähige Verkehrszentrale geschaffen. Dieser Wissens- und Planungsvorsprung darf nicht in einer Standortfrage aufgerieben werden!“
Der Verband wies außerdem darauf hin, dass es in keinem anderen Bundesland mehr Baustellen pro Autobahnkilometer gibt. Ende 2017 waren hessenweit etwa 190 Baustellen gleichzeitig eingerichtet. Dass es dafür künftig drei Zuständigkeiten geben soll, sieht der Bauverband mit Blick auf die Planung und Umsetzung von Bauvorhaben höchst problematisch. „Je nach Lage des Projektes sind dann jeweils unterschiedliche Ansprechpartner in Rheinland Pfalz, Niedersachsen oder Nordrhein-Westfalen zuständig. Das betrifft sowohl die Sanierung von Straßendecken und Brücken, als auch die beiden Neubauprojekte A 44 und A 49, die aktuell zu den wichtigsten Straßenbauvorhaben in Deutschland gehören. Wir halten es für zwingend erforderlich, in Hessen eine weitere Niederlassung der Infrastrukturgesellschaft zu schaffen“, forderte Hauptgeschäftsführer Rainer von Borstel für das hessische Baugewerbe.
„Die aktuelle Planung des Bundesverkehrsministers bedeutet mehr Bürokratie, höhere Reibungsverluste und verkompliziert eine ohnehin nicht einfache Aufgabe“, befürchtet der Hauptgeschäftsführer. „Wir erwarten, dass Verkehrsminister Al-Wazir für die Verkehrsministerkonferenz im Oktober um Unterstützung bei seinen Kollegen aus andern Bundesländern sowie bei Bundesverkehrsminister Scheuer wirbt,“ betonte von Borstel abschließend.
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