20.05.2020
Allgemein

Anpassung der Prognose zur Umsatzentwicklung im Bauhauptgewerbe 2020

Wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie passt der ZDB seine Prognose zur Umsatzentwicklung des Bauhauptgewerbes in 2020 von +5,6 % auf 0 % bis -2 % an.

ZDB und HDB hatten zum Jahresende 2019 für 2020 eine Umsatzentwicklung für das Bauhauptgewerbe in Deutschland von +5,6 % prognostiziert. Alle Bausparten hatten nach dieser Prognose zum Wachstum beigetragen, der Wohnungsbau mit +7 %, der Wirtschaftsbau mit +5,5 % und der öffentliche Bau mit +4 %.

Aktuelle Umfragen, auch die im Mitgliedsbereich des ZDB, machen deutlich, dass der Shutdown auch die deutsche Bauwirtschaft deutlich trifft. Die eingeleiteten Maßnahmen/Antworten haben zunächst einen Angebotsschock quer durch die Volkswirtschaft mit nachfolgend einem Nachfrageschock ausgelöst. Die Corona-Krise zwingt zu einer Neubewertung der Erwartungen, auch in der Bauwirtschaft.

Die bereits abgeschlossene erste Umfrage des ZDB zeigte, dass die Bauwirtschaft gegenwärtig große Anstrengungen unternimmt, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen und doch gleichzeitig möglichst produktiv den Baustellenbetrieb zu erhalten.

Nach der Umfrage läuft der Baustellenbetrieb überwiegend, wenn auch die Umsetzung der Hygiene- und Abstandsvorschriften zusätzlichen Aufwand erfordern, sodass die Arbeiten nicht mit der üblichen Produktivität umgesetzt werden können.

Rund einen Monat nach Beginn der massiven Einschränkungen des öffentlichen Lebens zur Eindämmung des Coronavirus in Deutschland, mit massiven Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb in vielen Bereichen der Volkswirtschaft, verzeichnen bereits gut 30 % der Unternehmen Umsatzrückgänge. Knapp 70 % sehen diese noch nicht.

Noch deutlicher fällt das Votum zu den Auftragsstornierungen aus. Knapp 40 % der Unternehmen sind davon betroffen. Die Unternehmen treibt daher die Sicherung des Auftragsvorlaufes um. Bereits jetzt schon verzeichnete Auftragsstornierungen bedeuten einen erhöhten Aufwand, zusätzliche Aufträge zu beschaffen. Die Unternehmen sehen eine schwindende Planungssicherheit. Der erwartete Auftragsrückgang wird zudem zu einem erhöhten Wettbewerb führen, der zu sinkenden Preisen für Bauleistungen führt.

Während die Auftragslage zu Beginn des Jahres in allen Bausparten gut war und im Januar und Februar noch zu steigenden Umsätzen geführt hat, sehen die Unternehmen im Jahresverlauf einen Auftragsrückgang in allen Sparten entgegen. Dies ist plausibel:

Dem Wirtschaftsbau werden die Impulse aus den ihn bisher tragenden Säulen des Dienstleistungsbereiches (besonders Handel und Gastronomie) fehlen. Aber auch die Bestellungen aus der Industrie werden in erheblichem Maße ausbleiben. Den Kommunen, als dem wichtigsten öffentlichen Auftraggeber, brechen die Gewerbesteuereinnahmen und Einnahmen und Gebühren aus kommunalen Betrieben weg. Dies wird ihre Investitionsbereitschaft erheblich einschränken. Und im Wohnungsbau bleibt abzuwarten, wie private Investoren im Eigenheimbau auf die Situation am Arbeitsmarkt reagieren und inwieweit sich institutionelle Anleger, auch vor dem Hintergrund des benötigten Finanzierungsbedarfs, noch nachhaltig zu ihren Projekten bekennen.

Der ZDB hat wegen der zu erwartenden nachlassenden Orderdynamik und eingetretener Produktivitätsverluste seine Prognose zur Umsatzentwicklung in 2020 von nominal +5,6 % auf 0 % bis -2% angepasst. Dabei wird nur noch im Wohnungsbau ein Wachstum erwartet, (+3 %). Im öffentlichen Bau wird mit einer Seitwärtsbewegung gerechnet; (+/-0 %). Im Wirtschaftsbau erwartet der ZDB einen Umsatzrückgang von 3,5 %.

Die gezeichnete Trendaussage umfasst nicht das gesamte Potential an Abwärtsrisiken. Die Auswirkungen der Pandemie könnten sich deutlich langsamer abschwächen oder/und das Hochfahren der Wirtschaft länger als erwartet brauchen. Dies würde sich v.a.D. noch schärfer als skizziert im Wirtschaftsbau niederschlagen. In die Trendaussage eingepreist ist auch ein Konjunkturprogramm zur Stützung kommunaler Investitionen. Dessen zeitnahe Wirksamkeit bleibt ein stückweit offen. Die Umsatzentwicklung im Bauhauptgewerbe würde dann insgesamt ins Minus rutschen, auf aus heutiger Sicht zwischen minus 2 % bis minus 3 % nominal und minus 5 % bis minus 6 % real.

Eine ausführliche Darstellung der aktualisierten Prognose zur Konjunkturentwicklung im Bauhauptgewerbe erhalten Sie hier:

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Ihre Ansprechpartnerin:

Lena Brucato

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Telefon: 069 / 9 58 09-222
E-Mail: brucato@bgvht.de

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