Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft darf nicht zulasten des Mittelstands gehen!
Der Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V. (VbU) äußert sich zum kürzlich vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz vorgestellten Entwurf der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS). Dieser skizziert Deutschlands Umgang mit Ressourcen bis 2045 und enthält wichtige Vorhaben, die die Bauwirtschaft maßgeblich betreffen.
„Der Entwurf zeigt, dass die Bundesregierung erkannt hat, dass wir in Zukunft verstärkt auf die Verwendung von Sekundärrohstoffen setzen und mehr Potenziale im Bestand ausschöpfen müssen,“ so VbU-Präsident Thomas Reimann über die Strategie.
Jedoch warnt Reimann auch vor den negativen Aspekten des Entwurfs: „Es fällt negativ auf, dass die komplette Zukunftsstrategie darauf aufbaut, die bürokratischen Hürden für die Unternehmen zu verstärken.“ Er führt weiter aus: „Das Ausfüllen von Anträgen und die Erstellung von Dokumentationen nehmen bereits jetzt einen nicht unwesentlichen Anteil im Alltag der mittelständischen Unternehmen ein. Dieser Entwurf bürdet ihnen noch weitere Anforderungen auf, die nicht realisierbar sind.“
Zu den vorgeschlagenen Maßnahmen gehört u.a. die Pflicht zur Vorlage eines Schadstoffsanierungs- und Rückbaukonzeptes für Neubau-, Umbau- oder Erweiterungsprojekte im Rahmen der Baugenehmigungen. Diese und andere Anforderungen könnten laut Reimann den ohnehin schon belasteten Mittelstand überfordern.
Der Verband appelliert daher an das Ministerium, den Entwurf anzupassen, sodass er den tatsächlichen Bedürfnissen der Bauwirtschaft gerecht wird und eine praktikable Umsetzung der Kreislaufwirtschaft ermöglicht. Besonders positiv bewertet er die Förderung des Einsatzes von Sekundärrohstoffen bei öffentlichen Ausschreibungen, den Ausbau der Recycling-Infrastruktur und die Erleichterung von Bestandserweiterungen.
Um die vorgelegte Vision praxisnah und erfolgsversprechend umzusetzen, fordert der Verband die Umsetzung notwendiger politischer Maßnahmen, um die Bauwirtschaft zukunftsfest zu machen. Dazu gehören eine Reduzierung der bisherigen Baunormen, eine effizientere Verteilung der Personalkapazitäten in den Behörden und ernsthafte Bemühungen, die Baukosten zu senken.
Gerade in Krisenzeiten ist sinnhaftes Handeln in der Bauwirtschaft notwendig, so Reimann: „Die Kosten für Bauprojekte sind bereits enorm hoch. Wir brauchen zunächst eine reformierte Bauwirtschaft. Neue bürokratische Pflichten, ohne den zeitgleichen Abbau von Hemmnissen der Branche, würden die Situation nur weiter verschärfen. Wir haben die Werkzeuge für mehr Wohnungsbau – wir müssen sie nur endlich nutzen!“
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