Baugewerbe fordert Kostensenkung durch vereinfachte Entsorgung von Erdaushub
Die Baugenehmigungen für Wohnungen in Hessen befinden sich weiterhin im Tiefflug, wie aus den gestern veröffentlichten Zahlen des Hessischen Landesamts für Statistik hervorgeht. Mit lediglich 1.170 Baugenehmigungen im Mai 2023 zeigen diese weiterhin einen Abwärtstrend auf. Seit dem Höhepunkt im Jahr 2019, als im Monat rund 2.500 Wohnungen genehmigt wurden, ist ein kontinuierlicher Rückgang zu beobachten. Im Jahr 2022 wurden monatlich etwa 2.100 Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt, während der monatliche Durchschnitt von Januar bis Mai 2023 bei etwa 1.500 genehmigten Wohnungen liegt.
„Offenkundig reichen die Neubauförderprogramme nicht aus, um die Nachfrage nach Wohnraum anzukurbeln. Sie sind kein starker Anreiz und werden es nicht richten können. Auch eine Fokussierung auf die Zinsentwicklung und gestiegenen Materialpreise gibt uns kein ganzheitliches Bild der Situation“, so Thomas Reimann, Präsident des Verbands baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V.
„Wir brauchen jetzt dringend Kraftanstrengungen, um das Ruder herumzureißen. Das heißt, dass die Kosten gesenkt werden müssen“, betont Thomas Reimann. Ein wichtiges Element dabei sei laut ihm der Umgang mit Erdaushub. Der unbelastete Erdaushub, der den größten Teil der Bauabfälle ausmacht, stellt die Bauunternehmen in Hessen vor große Hürden. Viele, nicht praxistaugliche Anforderungen führen dazu, dass ungefährlicher Bauabfall teuer auf Deponien beseitigt oder in anderen Bundesländern entsorgt werden muss.
Zudem ist die Entsorgung in den vergangenen Jahren immer teurer geworden. Seit 2015 sind in Hessen beispielsweise die Kosten für Erdarbeiten um 74% gestiegen. Es braucht daher dringend mehr Aufbereitungs- und Entsorgungskapazitäten, um lange Transportwege zu vermeiden und damit verbundene Kosten zu minimieren. Außerdem müsse die Verwendung von Erdaushub und Böden in anderen Bauprojekten, wie beispielsweise im Straßen- und Wegebau, vereinfacht werden.
Der Umgang mit Erdaushub stellt aber lediglich einen Aspekt der Verteuerung im Wohnungsbau dar. Es bedarf darüber hinaus weiterer Mechanismen, um den Wohnungsbau attraktiver zu gestalten. „Der Staat muss die Deregulierung nun endlich angehen. Eine Fülle von Auflagen, Gesetzen und Vorschriften verhindert den Wohnungsbau. Vertrauen und Verlässlichkeit müssen zurückkehren, wir stehen an einem gefährlichen Kipppunkt“, so der Präsident abschließend.
Hier finden Sie unsere Forderungen zur Landtagswahl in Hessen, die auch den Wohnungsbau behandeln:
Die Forderungen des hessischen Baugewerbes zu den Landtagswahlen 2023
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