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06.07.2023
Pressemitteilungen

Bauwirtschaft erwartet Planungssicherheit

Baugewerbeverband und Handwerkskammern fordern verlässliche Rahmenbedingungen und Investitionen

Externe Faktoren wie die Corona-Pandemie, Lieferschwierigkeiten und Materialengpässe, der Ukraine-Krieg, die Energiepreisexplosion und die starke Inflation haben die hessischen Baubetriebe massiv unter Druck gesetzt. Erfreulicherweise hat sich die Mehrheit der Betriebe bisher dennoch gut behauptet.

Umso ärgerlicher ist nun, dass hausgemachte interne Faktoren den weiteren wirtschaftlichen Erfolg der Bauwirtschaft gefährden, mahnten der hessische Baugewerbeverband und die hessischen Handwerkskammern nach einer gemeinsamen Sitzung.

„Wir haben die Kapazitäten, wir wollen unseren Beitrag leisten“, betont Präsident Thomas Reimann vom Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen, „aber die Aufträge aus Privatwirtschaft, Gewerbe und vom Staat brechen gerade ein“. Verantwortlich dafür seien eben nicht nur gestiegene Baupreise und Bauzinsen, sondern eine Verunsicherung der Auftraggeber und eine fehlende Planungssicherheit für die Baubetriebe. „Die Handwerksbetriebe werden aktuell von einer Vielzahl an Beratungsanfragen zu Heizungsanlagen, Wärmepumpen und zur energetischen Sanierung der Immobilien überhäuft, können aber keine verlässlichen und gesicherten Antworten geben, da die Politik hier nicht liefert“; moniert auch Susanne Haus, Präsidentin der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern: „Und besonders beunruhigend: Aus den vielen Beratungen resultieren aktuell keine Aufträge. Alle warten ab, was erlaubt und verboten und was in welcher Höhe zukünftig gefördert wird.“ Um diesen Stau aufzulösen, sind dringend verlässliche, verständliche und konsistente Regelungen und Förderungen nicht nur für die Heizungen der privaten Haushalte, sondern auch für die Energieversorgung der Gewerbebetriebe oder das Hochfahren des sozialen Wohnungsbaus nötig.

Noch versuchten die Baubetriebe, möglichst alle qualifizierten Mitarbeiter zu halten, aber lange gehe das nicht mehr gut, waren die Sitzungsteilnehmer einig. Dabei herrsche in fast allen Branchen ein akuter Fachkräftemangel und es gebe eigentlich mehr als genug zu tun.

„Wir scheitern krachend am Ziel, in Deutschland 400.000 Wohnungen zu bauen, wir müssen 400 marode Großbrücken sanieren und auch die weitere Infrastruktur wird auf Verschleiß genutzt“, moniert Präsident Reimann. Ein gut ausgebautes Straßen- und Schienennetz, die Netze für Strom, Gas, Wasser und inzwischen auch Internet sind essentiell für einen erfolgreichen Wirtschaftsstandort. Hier fehlen aber die konkreten Bauaufträge der Öffentlichen Hand.

Von besonderer Bedeutung ist nach Ansicht der hessischen Handwerkskammern und des Bauverbandes ein „Blick in den Untergrund“. In den nächsten Jahren müssen von Bund, Land und Kommunen in erheblichem Umfang Investitionen „unter die Erde gebracht“ werden. Es steht ein weiterer Ausbau der Glasfasernetze an, dazu erneuerte und verstärkte Stromnetze und Fernwärmenetze für die Umsetzung der Energiewende und nicht zuletzt eine Sanierung der bestehenden Abwasser- und Frischwassernetze gerade in den größeren Städten.

„Es ist absurd, dass wir aufgrund des Klimawandels in vielen Kommunen den Wassernotstand ausrufen und gleichzeitig wertvolles Frischwasser aus maroden Wasserleitungen unwiederbringlich verloren geht“, so Reimann weiter. Nicht nur bei den Abwasserkanälen, sondern auch bei den Druckwassernetzen für das Frischwasser hat sich ein massiver Investitionsstau aufgebaut.

„Wenn die Politik ihre Hausaufgaben macht, steht die Bauwirtschaft und das Bauhandwerk parat, ihren Beitrag zu leisten“, betont Präsidentin Haus. „Bau und Ausbau können die Konjunkturlokomotiven für das Handwerk und die gesamte gewerbliche Wirtschaft bleiben, wenn man sie lässt, wenn die Aufträge kommen und langwierige Genehmigungsverfahren und komplizierte Bauauflagen nicht alles blockieren.“

Ihre Ansprechpartnerin:

Anna Dieckhöfer

Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Telefon: 069 / 958 09-224
E-Mail: dieckhoefer@bgvht.de

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