Das Thema Fachkräftesicherung ist trotz mäßiger Baukonjunktur beherrschend in den Diskussionen in und mit den Betrieben. Ein großer Teil der Unternehmen sucht nach wie vor Personal. Die meisten Unternehmen, die aktuell zu wenig Aufträge haben, versuchen zumindest ihre Mitarbeiter zu halten, um nach der Krise wieder durchstarten zu können.
Workbook Perspektive Personal vom RKW
Das RKW hat unter der Überschrift Neue Wege wagen im „Fachkräftemangel“ eine sehr gut gelungene Broschüre veröffentlicht, die das Thema aus drei Perspektiven beleuchtet:
- Das Handlungsfeld der klassischen Personalarbeit: Hier geht es um Personalplanung, Bewerbungsprozess, Arbeitsgebervorteile, neue Bewerbergruppen, Karriere und Weiterbildung, Arbeitgeberattraktivität usw.
- Möglichkeiten, die Produktivität des vorhandenen Personals zu steigern: Dazu gehören, digitale Instrumente, die Verbesserung der Arbeitsorganisation, eine höhere Arbeitszufriedenheit („zufriedene Mitarbeiter arbeiten besser“), New Work, Potenzialentwicklung usw.
- Überlegungen, das Geschäftsmodell so anzupassen oder zu ändern, dass der Betrieb ohne neues Personal auszukommt, oder mit anderen Unternehmen zu kooperieren
Die Inhalte sind gut gegliedert und werden durch Best-practice-Beispiele verdeutlicht. Das „Workbook“ ist für den Einsatz in Strategie-Workshops gedacht, kann aber auch „im stillen Kämmerlein“ des Chefs bearbeitet werden.
RKW Workbook Perspektive Personal – neue Wege wagen im Fachkräftemangel
Drei_Perspektiven_Personal_Produktivitaet_Potenziale_Geschaeftsmodell_Workbook_RKW_12-2023-1.pdf
Studie Maßnahmen zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität im Handwerk
Wir möchten Sie zudem auf die Studie des Instituts für Betriebsführung im Handwerk (ifb) aufmerksam machen, das eine Umfrage in 350 Handwerksbetrieben durchgeführt hat. Ein Drittel der Betriebe hatte 6-15 Mitarbeiter.
In der Studie wurde u.a. gefragt,
- welche Merkmale der Arbeitgeberattraktivität die Betriebe kennen,
- welche Maßnahmen/Instrumente sie selbst nutzen und
- ob der Betrieb Schwierigkeiten bei der Mitarbeitergewinnung hat oder dabei, Mitarbeiter im Betrieb zu halten.
Die Studie ergab, dass zumindest bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter kaum ein Unterschied zwischen Betrieben in der Stadt und auf dem Land festzustellen ist. Das Halten der Mitarbeiter scheint Betrieben in der Stadt etwas leichter zu fallen. Grundsätzlich ist aber die Fachkräftegewinnung bei allen Befragten eher das Problem als das Halten der Mitarbeiter.
Gut die Hälfte der befragten Betriebe bemüht sich um Arbeitgeberattraktivität, die andere Hälfte meldete keine Maßnahmen.
Die meisten Betriebe nannten zunächst „weiche Faktoren“ der Arbeitgeberattraktivität, die sie einsetzten, wie z. B. Vertrauen und Kommunikation, wertschätzende Führung oder Unternehmenskultur. Finanzielle Instrumente folgten deutlich später in der Rangliste. Dazu ist zu bemerken, dass der Fragebogen überwiegend von den Unternehmern selbst ausgefüllt worden sein dürfte. Mitarbeiter wurden jedenfalls nicht befragt. Langjährige Erfahrung in der Verbandsarbeit zeigt, dass Unternehmer ihr Engagement bei den „weichen Faktoren“ oft anders einschätzen als ihre Mitarbeiter (z.B. die Frage danach, ob die Stimmung im Betrieb gut sei oder ob ausreichend kommuniziert werde).
Wichtige Themen wie Arbeitssicherheit und Gesundheit, eine gesunde und mitarbeiterfreundliche Arbeitsgestaltung sowie Karriereplanung fehlten bei vielen Betrieben.
Die Studie finden Sie hier: https://www.itb.de/download/massnahmen-zur-steigerung-der-arbeitgeberattraktivitaet-im-handwerk/
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